Was soll ich sagen Leute? Wir sind überglücklich und super stolz. Der große Moment ist gekommen und KIRA liegt nun endlich im Wasser. Es ist soviel an Vorbereitung, Aufregung und Aktionen passiert in den letzten Wochen, dass es uns fast die letzten Reserven gekostet hat. Aber der Reihe nach:
Wir kümmern uns um die letzten Anbauten und Aufgaben, die wir unbedingt noch vor der Wassersetzung erledigen müssen. Das sind vorallem Dingen die Notwendigkeiten unter Deck, da wir da später nur schwer dran kommen werden. Außerdem verlegen wir die restlichen Wasserleitungen und bereits einige Stromkabel für die Positionsleuchten. Ach ja, das Thema Elektrik… ein wirklich umfangreiches und detailiertes Aufgabenfeld. Ich muss mir sämtliche Verbraucher und Leitungen skizzieren um einen korrekten Elektrik-Plan zu erstellen in dem jede einzelne Kabelstärke errechnet werden muss. Da kommt Freude auf, ist aber von enormer Bedeutung, wenn später auch alles so wie geplant funktionieren soll.
Raus ins Freie
Die wichtigste Aufgabe besteht allerdings darin einen Plan zu entwerfen, wie wir das Boot aus der Halle gezogen bekommen. Nachdem ich eine Firma angefragt hatte um das in professioneller Hand zu legen, bin ich doch mehr als geschockt als ich den Preisvorschlag höre. Das ist einfach nicht drin und so bin ich unendlich froh als mir der Hafenmeister seine Idee vorträgt. Das erscheint mir sofort logisch und weitaus einfacher machbar. So besorgt mein guter Onkel Rüdiger einige Stahlträger und U-Profile aus denen wir eine Art Fahrgestell konstruieren. Dieses schieben wir in zwei Teilen unter das Hausboot, indem wir es nach und nach mit quasi Wagenhebern anheben. Darunter kommen Schwerlasträder mit vorn einer lenkbaren Achse. Nun lässt es sich langsam aus der Halle ziehen und wir können es zum ersten Mal im Freien bestaunen. Ein gutes Gefühl macht sich breit es zumindest bis hier geschafft zu haben.
In der Zwischenzeit kommt noch der Motor an, der ja quasi das Herzstück bildet. Wir hängen das schwere Gerät per Radlader an das Hausboot und versuchen die einzelnen Komponenten wie Schaltung und Lenkung zu montieren. Zugegebenermaßen ist es echt nicht so einfach, wenn man es das erste Mal macht. Umso stolzer sind wir als unsere erste selbst montierte Hydrauliksteuerung den Außenborder bewegt.
Ab ins Wasser
Dann geht alles plötzlich ganz schnell, da wir erfahren, dass wir bereits einen Tag später per Kran ins Wasser könnten. Wir sind eigentlich ganz froh drüber, denn die Aufregung wächst und wächst und so können wir uns nicht mehr lange verrückt machen. Wir treffen die letzten Vorbereitungen um das Hausboot in Waage auszurichten, öffnen alle Türen und Fenster damit sie nicht kaputt gehen und dann ist es soweit. Der Kran kommt und wir hängen das gesamte Hausboot mittels einer Traverse an den Haken. Zeit für lange Aufregung bleibt nicht viel, da hebt sich das Boot schon in die Luft und schwebt über uns. Noch einmal Richtung Hafenbecken drehen und da wird es auch schon wieder abgelassen. Es ist ein so tolles Gefühl als wir sehen wie KIRA ins Wasser eintaucht und in nahezu perfekter Waage schwimmt.
Die genaue Berechnung im Vorfeld hat sich gelohnt, denn der Tiefgang ist wie erwartet und wir schauen wie gebannt auf unseren schwimmenden Traum. Wir ziehen es mit Seilen zu ihrem ersten Liegeplatz und gehen voller Freude an Bord. Das Gefühl ist einfach überwältigend und wir fallen uns überglücklich in die Arme. Nach all der Zeit in der Bauhalle und dem ganzen organisatorischen Stress haben wir es endlich geschafft. Das Boot schwimmt im Wasser und wir haben keinen großen Druck mehr. Das sind Momente, die wir nie vergessen werden und wohl nur jemand nachempfinden kann, der etwas mit seinen eigenen Händen erschaffen hat.