Erstmal schlau machen
Der Entschluss ist also gefasst und ich bin voller Euphorie. Zugegebenerweise kommen mir auch Gedanken, die mich zweifeln lassen. Könnte ich mich mit dem Projekt übernehmen? Ist es vielleicht doch nicht das Richtige? Trotz der Skepsis fühlt es sich mit jeden Tag besser an und mir werden immer mehr Argumente bewusst, die für das Projekt sprechen. Dennoch beschließe ich keinesfalls noch in diesem Jahr zu beginnen, sondern das Jahr 2015 dazu zu nutzen um mich umfassend zu informieren, Ideen zu sammeln und die Voraussetzungen zu klären.
Auf der Suche nach passender Literatur springt mir als erstes das Buch „Hausboote – Leben auf dem Wasser“ von Udo A. Hafner und Torsten Moench ins Auge, welches ich mit größter Neugier studiere. Besonders gut finde ich, dass es neben vielen allgemeinen Hinweisen auch konkrete Projekte vorstellt und diese mit Fotos, Bauskizzen und vorallem auch dem preislichen Aspekt untermauert. Gerade Letzteres macht mir nun etwas Sorge – hoffte ich doch in Eigenregie schon irgendwie kostengünstig ein schönes „Floß“ zu bauen, aber offensichtlich muss man auch bei einem Haus auf dem Wasser schon etwas tiefer in die Tasche greifen.
Dennoch optimistisch entwickelt sich langsam eine Vorstellung wie meine eigene Konstruktion aussehen soll. Viele Ideen fließen ein, einige werden wieder verworfen, andere kombiniert und manche immer wieder abgewandelt. Außerdem bin ich interessiert mit Leuten zu sprechen, die Ähnliches machen oder schon erfolgreich beendet haben. So treffe ich in Berlin zufällig eine Gruppe junger Leute, die sich ein riesiges Hausboot an der Spree bauen und kurz vor dem ersten Auslaufen sind. Ich bin beeindruckt von der Größe und dem Stil des Bootes. Allerdings erzählen sie mir, dass sie es mit sieben Leuten finanzieren und bauen.
Ich merke, dass es sehr hilfreich ist, sich mit anderen erfahrenen Hausbootbauern auszutauschen und nutze jede sich bietende Gelegeheit mir andere Boote anzuschauen und Fotos zu machen. Dabei versuche ich bereits zu filtern was mir wichtig ist und auf was ich verzichten kann. Besonders hilfreich ist Andre vom floss-verleih.de der mir viele wertvolle Tipps zum Thema gibt und mir viele Details wie Winterfestigkeit, Motorauswahl und praktikable Baumaße erklärt. Alles in allem machen mir die meisten Menschen Mut meinen Plan durchzuziehen, verdeutlichen mir aber auch, dass ich ein gutes Stück Arbeit vor mir habe.

Realist wie ich bin, ist mir ebenfalls klar, dass dieses Projekt mir einiges abverlangen wird aber ich halte an meinem Ziel fest: Der Traum von der Freiheit auf dem Wasser, die Wellen, die gegen das Hausboot platschen und die fantastische Aussicht von der Terrasse auf den Sonnenuntergang. Ebenso freue ich mich auch auf Regentage, an denen ich gemütlich vor dem Ofen sitze und aus dem Fenster sehe wie der Regen auf auf dem Wasser feine Kreise entstehen lässt.