Was für eine aufregende Fahrt! Nun endlich ist es soweit und wir können unsere KIRA zu unserem neuen Sommerliegeplatz inmitten der wunderschönen Mecklenburgischen Seenplatte überführen. Wir planen dazu 3 Tage Fahrt ein und müssen neun Schleusen und diverse Brücken passieren bis wir unser neues Heimatgewässer erreichen. Also beladen wir das Hausboot mit ausreichend Benzin, Wasser, Holz zum Heizen sowie jeder Menge Lebensmittel und hoffen, dass alles gut klappt und wir sicher ankommen. Jedenfalls sollen uns eine Menge spannender Erlebnisse erwarten, doch alles der Reihe nach.

Tag 1

Damit wir am ersten Tag der Reise möglichst früh los kommen, bringt uns meine liebe Schwester bereits einen Abend zuvor zum Hausboot. Leider verbringen wir die Nacht in sehr lauter Kulisse, da unsere heutigen Bootsnachbarn unbedingt eine Party mit einer amtlichen Soundanlage feiern müssen. Daher sind wir sehr froh am Morgen von Tag 1 die Seile zu lösen und die Reise zu starten. Es geht los um 7:00 Uhr mit einem fantastischen Sonnenaufgang und ruhiger “See”. Wir sind die einzigen auf dem Kanal und genießen besonders die Fahrt ab der Stelle die uns bisher unbekannt ist.

Pünktlich zum Sonnenaufgang wird gestartet.

Gegen Mittag erreichen wir die erste Schleuse die, wie fast alle weiteren, per Selbstbedienung funktioniert. Es läuft erstaunlich gut, obwohl wir zugegebenermaßen ziemlich aufgeregt sind. Schließlich sind unsere letzten Schleusenerfahrungen schon etwas her. Optimistisch setzen wir die Fahrt fort und fahren durch schöne Landschaften und nette Orte bis wir gegen Nachmittag unseren ersten geplanten Ankerplatz erreichen.

Die erste Schleuse

Das Wetter ist der Hammer. Über 25 Grad, Sonne satt und wir schlüpfen in unsere Sommeroutfits und genießen den wunderbaren Nachmittag. Da nutze ich doch glatt mal die Gelegenheit ein paar Fotos mit schönem Licht vom fast fertigen Innenraum unseres Hausbootes zu machen. Abends sind wir ziemlich schnell müde und gehen nicht allzuspät schlafen. Jedoch werden wir in der Nacht von Blitz und Donner geweckt und bemerken, dass wir uns komplett um den Anker gedreht haben. Nun stehen wir fast im Schilf, weil wir zu dicht daran geankert haben. Also starten wir nochmal den Motor und verlegen unseren Platz ein paar Meter in den See hinein. Zum Glück hält uns der Anker trotz des starken Windes und wir schlafen trotz der Aufregung irgendwann wieder ein.

Wetter wie im Sommer
Ein paar Einblicke ins Innere

Tag 2

Am nächten Morgen ist es deutlich bedeckter, trotzdem hat er eine wunderbare Atmosphäre. Der heutige Abschnitt ist wie eine Fahrt durch ein Naturschutzgebiet. Leider ist es doch etwas kälter als am Vortag aber die Aussicht entschädigt dafür. Wir sehen eine Menge Tiere und Vögel und müssen natürlich durch weitere Schleusen die langsam enger werden. Aber so allmählich klappt es immer besser und wir kommen gut voran.

Der Himmel am Morgen.

Der konzentrierte Kapitän.

Mittagessen nach geschaffter Schleuse.
Und weiter geht die Fahrt.
Auch die Kapitänin muss ran.

Leider soll laut Wetterbericht der Wind auch zum Abend stärker werden und wir wollen keine unruhige Nacht auf dem Ankerplatz in einem großen See riskieren. Da entdecken wir einen so idyllischem Platz im Flussverlauf, dass wir beschließen hier zu bleiben. Wir machen uns dicht am Ufer fest und da wir komplett von hohem Wald umgeben sind, herrscht bei uns fast Windstille. Nun können wir auch mal an Land gehen, nutzen die Zeit für eine Haarwäsche mit unserer Solardusche und bereiten uns ein köstliches Abendbrot. Die Natur um uns herum ist atemberaubend und die Geräusche so was von beruhigend, dass es schon fast gar nicht real sein kann. Seltsamerweise kommt auch kein weiteres Boot vorbei und wir fühlen uns wie Entdecker an einem menschenleeren Ort.

Ein Spitzen-Ankerplatz ist gefunden.

 

 

Zeit die Solardusche auszuprobieren.
Ein wunderbarer Abend.

Tag 3

Heute wollen wir unseren neuen Liegeplatz erreichen und uns trennen noch zwei Schleusen von unserem Ziel. Ich hoffe, dass auch da alles passt und wir unbeschadet in unsere neuen Heimatgewässer einfahren können. Tatsächlich ist eine der beiden Schleusen die Herausfordernste von allen aber wir schaffen es ohne große Komplikationen. Die Freude ist übergroß als wir die letzte Hürde genommen haben und machen erstmal eine verdiente Mittagspause.

Schon seltsam das Haus von dieser Perspektive zu sehen.
Letzter Stop vor dem neuen Heimatgewässer.

Gut gestärkt befahren wir nun endlich unsere Seen die direkt von unserem Liegeplatz zu erreichen sind. Die Gegend gefällt uns auf Anhieb und wir sind so glücklich hier den Sommer verbringen zu können. Die Landschaft beginnt zu Grünen und schon jetzt strahlt sie einen wunderbaren Charme aus.  Als wir an unserem neuen Steg festmachen, können wir es noch gar nicht glauben hier zu sein. Unser guter Freund Danny kommt uns besuchen um uns abzuholen und wir möchten ihm unbedingt unsere neuen Hausgewässer zeigen. So machen wir noch eine kleine Rundfahrt bei einem fantastischen sonnigen Morgen und genießen die Ruhe und den Frieden die uns umgeben.

Da liegt unsere Kira nun am neuen Sommerliegeplatz.
Ein unvergesslicher Morgen.

Schön, wenn man solche Momente mit den besten Freunden teilen kann.

Ich hätte es mir nicht schöner vorstellen können.
Geschrieben von:

Toni Polkowski

Ich bin ein selbständiger Mediendesigner und leidenschaftlicher Foto-Künstler mit einer großen Naturverbundenheit. 1979 geboren, in der Prignitz aufgewachsen, von 2002 bis 2020 in Berlin gelebt, wohne ich nun in der mecklenburgischen Seenplatte. 2015 habe ich beschlossen ein eigenes Hausboot zu bauen. Dieses doch recht große Projekt möchte ich in diesem Blog dokumentieren um anderen Interessierten einen Einblick zu geben und meine Erfahrungen zu teilen.